BVR für Schaffung eines innovativen Ökosystems digitaler Geldformen /
Euro-Kryptogeld für Wirtschaft sollte von Banken angeboten werden
Berlin (ots) - Nach Ansicht des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken (BVR) sind die Pläne der Europäischen Zentralbank (EZB) zur
Einführung eines digitalen Euro als tägliches Zahlungsmittel für Bürgerinnen und
Bürger zu begrüßen. "Die Pläne der EZB für einen digitalen Euro sind
zielführend, diese müssen aber um weitere Angebote ergänzt werden", sagt
BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin.
Insbesondere die Bedürfnisse der Wirtschaft an ein künftiges digitales
Zahlungsmittel sind bisher noch weitgehend unberücksichtigt, so der BVR in einer
aktuellen Analyse zu den Plänen der EZB zur Einführung eines digitalen Euro.
"Die Wirtschaft hat ein hohes Interesse an einer Geldform, die die
Prozessautomation erleichtert und im Zuge der Digitalisierung der
Produktionsprozesse Effizienzreserven hebt", so Martin weiter. Hierbei kämen
moderne Zahlungsabwicklungskonzepte, wie etwa Machine-to-Machine-Payments und
Pay-per-Use-Konzepte, zum Tragen.
Ziel des digitalen Euro der EZB sei es hingegen, eine digitale Ergänzung zum
Bargeld zu schaffen, die Bürgerinnen und Bürger bei alltäglichen Zahlvorgängen
nutzen könnten. Dabei solle ein möglichst hoher Schutz der Privatsphäre
gewährleistet werden und gleichzeitig sollten auch dann Zahlungen möglich sein,
wenn keine Internetverbindung vorhanden sei (Offlinefähigkeit). Mit diesen
Eigenschaften würden wichtige Anliegen der Bürgerinnen und Bürger erfüllt. Um
dies zu gewährleisten, müsse seine Nutzung - wie die von Bargeld - den
gesetzlich vorgeschriebenen Beschränkungen unterliegen, um illegale Verwendungen
- wie etwa zur Geldwäsche - zu verhindern. Dies könnte durch eine betragsmäßige
Obergrenze für das in einer Wallet gehaltene digitale Geld erreicht werden.
Martin: "Um die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger, der Wirtschaft und auch
der Banken nach neuen digitalen Geldformen gleichermaßen nachzukommen, sollte
ein innovatives Ökosystem digitaler Geldformen geschaffen werden." Dieses
Ökosystem sollte aus drei Komponenten bestehen:
1. Die Bedarfe der Wirtschaft sollten perspektivisch durch tokenisiertes
Giralgeld der europäischen Kreditwirtschaft erfüllt werden, das sich im
Rahmen der in der Industrie genutzten Blockchain-Netzwerke verwenden lässt.
2. Die europäische Politik ist dabei gefordert, diese Innovation konstruktiv zu
begleiten und den Rechtsrahmen hierfür zu öffnen, indem sie der Besonderheit
von kryptografischen Einlagen von Banken Rechnung trägt. Die EZB sollte bei
der Entwicklung eines gemeinsamen europäischen Standards für eine solche neue
Geldform als Katalysator wirken.
3. Die EZB sollte Guthaben der Kreditinstitute auf Notenbankkonten ebenfalls in
tokenisierter Form bereitstellen. Solche Gelder, auch Wholesale CBDC genannt,
würden es ermöglichen, Kapitalmarkttransaktionen zwischen Banken effizienter
und damit kostengünstiger durchzuführen.
Insgesamt würde ein solches Ökosystem digitaler Geldformen die Verwendung von
Geld für alle Nutzergruppen einfacher und kostengünstiger gestalten. Ferner
könnte der Wholesale CBDC - sofern tokenisiertes Geld auch in anderen Währungen
vorliegt - auch im währungsübergreifenden Bankenverkehr signifikante Vorteile
mit sich bringen.
Pressekontakt:
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)
Melanie Schmergal, Abteilungsleiterin Kommunikation und
Öffentlichkeitsarbeit / Pressesprecherin
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ken